Die Rosenheimer Freiwilligenagenturen werden zu Kontaktstellen für bürgerschaftliches Engagement

  • Katharina Zeh
  • 24 Jul 2020
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v.l.n.r Karin Weiß, Werner Pichlmeier, Andrea Dörries, Christian Hlatky (Bild/Soziale Stadt)

Gemeinsam mit der Sozialen Stadt Rosenheim entwickeln die drei Träger Kinderschutzbund, Diakonie und Startklar ihre Aktivitäten rund um Ehrenamt und Bürgerengagement weiter. Die Aktivierung der Bürger durch Projektarbeit und eine größere Vernetzung aller Beteiligten sind dabei die erklärten Ziele.

Im Bereich der Jugendhilfe und im Aufgabenspektrum der Sozialen Stadt denkt die Stadt Rosenheim schon lange in Sozialräumen. Das unmittelbare Umfeld, die direkte Nachbarschaft sollen gemeinsam mit allen Akteuren vor Ort so gestaltet werden, dass Kinder, Jugendliche und Familien sich wohlfühlen und bestmöglich entfalten können. Das bewährte Handlungskonzept der Sozialraumorientierung soll jetzt noch stärker auf weitere soziale Bereiche übertragen werden, wie Altenhilfe, Integrations- und Inklusionsarbeit.

Seit 2005 arbeiten in den drei Rosenheimer Sozialräumen Freiwilligenagenturen für Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Die Vermittlung von Ehrenamtlichen an andere Träger und Projekte bildeten die Kernaufgaben. Sie leiteten Stadtteilversammlungen, organisierten Stadtteilfeste und belebten die Bürgerhäuser mit unterschiedlichsten Projekten. Die klassischen Vermittlungsaufgaben nahmen dabei im Lauf der Zeit ab, immer häufiger traten die Freiwilligenagenturen selbst als Projektinitiator und Vermittler zwischen Bürger und Verwaltung auf.

Engagement im Freiwilligenbereich erlebte insgesamt in den letzten 15 Jahren einen deutlichen Wandel: Engagement ist immer weniger in Vereinen organisiert, häufiger politisch motiviert und oftmals auf einen kleineren Zeitraum begrenzt. Für diese neuen Herausforderungen und Aufgabenstellungen erfolgte nun eine Anpassung der Strukturen.

„Menschen, die sich heute freiwillig engagieren wollen, verpflichten sich in der Regel nicht mehr auf Dauer, sondern wollen flexibel sein. Das Engagement ist intensiv aber meist zeitlich begrenzt“. Diese Erfahrung hat Karin Weiß vom Kinderschutzbund in ihrer langjährigen Arbeit im Rosenheimer Norden gemacht. „Wenn sich Menschen engagieren wollen, dann unmittelbar in einem für sie wichtigen Projekt“, weiß Andrea Dörries von der Diakonie im Bürgerhaus Happing. „Die Arbeit einer klassischen Agentur ist da für uns nicht mehr das passende und richtige gewesen.“

Die „Kontaktstellen Bürgerschaftliches Engagement“ – kurz KBE – stellen sich seit Juni 2020 genau dieser Entwicklung. Mit einem erhöhten Stundenkontingent und der Beschreibung eines erweiterten Aufgabenbereichs können die KBE schnell und besser auf Bedarfe in ihrem Sozialraum reagieren. Sie arbeiten Hand in Hand mit der Sozialen Stadt Rosenheim und dem jeweiligen Sozialraumteam, um Projektideen schnell und erfolgreich umzusetzen. Ihnen steht ein breites Netzwerk aus Bürgerschaft, Einrichtungs- und Bildungsträgern im jeweiligen Sozialraum zur Seite.

 „Die Sozialraumkoordinatoren der KBE sind für uns Seismographen für die Weiterentwicklung Bürgerschaftlichen Engagements in den Sozialräumen, sie aktivieren Bürger und unterstützen die zahlreichen Partnerorganisationen bei ihrer Arbeit“, erklärt Werner Pichlmeier von der Sozialen Stadt. „Sie kennen die Akteure und die Strukturen vor Ort und wissen, welche Kooperationen nötig sind, um ein passendes Projekt gut auf den Weg zu bringen. Neue Angebote, wie z. B. der Sozialdienst für Senioren – SDS- oder die Aufgabenfelder des Seniorenbeirates der Stadt Rosenheim werden verstärkt in die bestehenden Netzwerke eingebunden und damit Teil der bestehenden Infrastruktur.“ 

Verortet sind die KBE in den drei Rosenheimer Bürgerhäusern. In den Zentren der Sozialräume liegt auch weiterhin der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit. „In bestimmten Stadtteilen sind Strukturen und Bewohnerschaft auf intensivere Unterstützung angewiesen als in andere“, so Christian Hlatky von Startklar Soziale Arbeit Oberbayern, der im Bürgerhaus E-Werk in der Endorfer Au tätig ist. „Der neue Aufgabenbereich erlaubt uns aber auch, über den Tellerrand hinauszusehen und noch mehr Bürger und Organisationen zu erreichen, die bisher noch nicht in unserem Netzwerk aktiv waren.“

Mit einer erhöhten Präsenz in den Bürgerhäusern und  einem umfangreicheren Tätigkeitsbereich freuen sich die drei Sozialraumkoordinatoren Karin Weiß, Andrea Dörries, Christian Hlatky und Werner Pichlmeier, Soziale Stadt Rosenheim, auf die kommenden Aufgaben.